Toni Loitsch ist ein österreichischer Produzent, Mixer, Live-Techniker und Gründer der Nautilus Studios in Dornbirn. Zu den bekanntesten Projekten des aufstrebenden Produzenten und Mixing Engineers zählen Bands und Künstler aus der deutschen Punk, Rock- und Popszene. Toten Hosen, Silbermond, H-Blockx, Yvonne Catterfield, Delilahs oder die Donots betreut der Freigeist nicht nur im Studio sondern ist auch ihr Go-to-guy auf Tour.
„Ursprünglich war ich in der österreichischen Punk Szene unterwegs, vor allem als Live Techniker für Bands wie Red Lights Flash, Antimaniax und die Surfaholics. Das war alles noch sehr aus dem Bauch heraus. Später als Praktikant und ‚Kaffeköchin’ in den Principal Studios habe ich ab 2002 dann das Tontechnikhandwerk von der Pike auf gelernt.“
Volle Kontrolle – gleich, ob superkompakt oder superkomplex
Eines seiner Hauptprojekte ist neben seiner Arbeit als FOH Engineer auf der heurigen Silbermond Festival Tour, ein spezielles Soundkonzept für die Bühne bei Donots Konzerten: Besonders gefinkelt, weil dieses spezielle Setup für den Transport kompakt sein und gleichzeitig eine runden Sound bieten soll.
Auf der anderen Seite der Komplexitätsskala liegt die Arbeit mit Pop meets Classic. 200 Kanäle sind hier zu überblicken: „Eine besondere Herausforderung, weil man schnell Zugriff auf alle Parameter haben muss. Das ist mir gerade in der digitalen Domäne wichtig. Da ist ja ‚alles’ möglich und da sind die Dinge gleich unheimlich komplex. Ich baue daher jedes Mix Set-up so auf, dass ich mit nur wenigen Schritten bei der richtigen Einstellung lande.“
Nahe am Ursprung – Toni’s „Rule of Eight“
Bei den meisten Live-Projekten hält er strikt an seine 8er-Regel ein: In einem Live-Mix zum Beispiel sollen nicht mehr als 8 externe Bus- und Summen-Effekte gebraucht werden. Das hat auch mit Tonis Produktions-Philosophie zu tun. Die Magie geschieht bei ihm immer ganz nahe am Ursprung: „Das meiste meiner Soundkonzepte passiert vor der Wandlung, vorm Recording, vorm Mischpult. Gute Musik geschieht auf der Bühne. Im Mix kommt dann nur mehr das Sahnehäubchen drauf. Die Arbeit am Mischpult ist bei mir künstlerischer Prozess und soll nicht Reparaturzwecken dienen.“
Welche Produktionen findet er in letzter Zeit besonders gut gemacht? Produktionen, die Herr Loitsch wirklich bewundert, sind die letzte Daft Punk Platte „Random Access Memories“ und alles von Arcade Fire: „Die lassen sich vom Loudness War nicht beeindrucken. Da behält jede einzelne Produktion ihre Individualität. Die komplexen Arrangements sind technisch perfekt umgesetzt.“
Rampensau: Die ml:serie
Damit nach dem Ursprung alles sauber über die Bühne geht, dazu gehören eben auch astreine Wandler und DI Boxen. „Mittlerweile besitze ich drei sonible ml:1 Boxen – super Sound im Taschenformat. Verwende sie gerne zum Einspielen von Samples bei den Donots. Sie machen meinen Laptop zu einem ein flexiblen Playback-Device und ich brauch mich auch bei besonders feinfühligen PAs nicht um die Klangqualität sorgen.“
Mit der ml:mio bleibt auch bei komplexeren Live-Recording Set-ups der Aufwand überschaubar: „Eine ml:mio und zwei Laptops und du hast ein superschlankes redundantes multichannel MADI Recording Setup. Im Studio ist sie vor allem in Kombination mit der KLANG:fabrik im Dauereinsatz. Da arbeite ich nämlich am liebsten mit Glasfaser und da brauche ich die ml:mio als Übersetzer.“
Beim Rausgehen wirft Toni noch einen Geheimtipp nach: „Bei meinen Soundchecks sind immer alle Kanäle offen, um den Spill gleich mitzubekommen.“ Also auch beim Schlagzeug Soundcheck sind die Gesangsmikros offen, um einschätzen zu können, wie sich alle Mikrofone zusammen verhalten.
Fotocredits: Christian Holzknecht