Die Installation Sφera des Klangkünstlers Jeph Vanger verbindet den konkreten Klang von Nebelhörnern mit dem 3D Audio Ambisonics Instrument IKO. Es ist die jüngste Mehrkanal- und Raumklangarbeit des aufstrebenden Künstlers. Nach der erfolgreichen Premiere in Brighton, im Rahmen der University of Brighton’s Digital Music and Sound Arts Degree Show, stehen bereits weitere Aufführungen auf dem Plan.
Die Vernetzung unterschiedlicher künstlerischer Medien war für Jeph Vanger immer schon eine zentrale künstlerische Thematik. In seinen bisherigen Arbeiten vereinte er häufig seine Klanginstallationen mit Theater, zeitgenössischem Tanz oder auch visuellem Mapping. Dabei werden die von ihm eingesetzte Lautsprecher selbst zu Akteuren auf der Bühne. Die räumliche Platzierung und die Art der Lautsprecher spielen daher wichtige Rollen. Multikanalsysteme, wie das 3D Audiosystem IKO, eröffnen ihm gänzlich neue gestalterische Möglichkeiten.
Die Hauptakteure Jeph Vangers jüngste Klanginstallation Sφera sind diesmal keine Tänzer oder Schauspieler sondern Nebelhörner. Die Hörner werden mit einem zusätzlichen, vom Künstler eigens konstruierten Lautsprecher kombiniert und treten mit dem 3D Audio Ambisonics Instrument IKO in einen sonischen Dialog. Der rohe Klang der Hörner trifft auf ihre eigene räumliche Verfremdung, die der zwanzigseitige Lautsprecher IKO zurück in den Raum wirft – eine Art Call & Response Schema entsteht. Als Vorbild diente ihm die im großen Maßstab angelegte Feldperformance „Foghorn Requiem“. Die von dort kommende Idee, Nebelhörner als Instrumente zu verwenden, transferierte er bei Sφera von der offenen See in einen geschlossenen Raum.
“Amazing to feel like the sound is somebody if not multiple people in the room with you. Physical, emotive and deep.” – Sam Howard (aka Dj Snyda, Dubkasm Bristol)
Die Nebelhörner gehören zur alltäglichen Erfahrung all jener Menschen, die in der Nähe des Meeres aufgewachsen sind. Wem der Klang vertraut ist, fühlt sich bei seiner Wiedergabe in anderem Kontext ebenfalls emotional verbunden. Die Assoziationen des Publikums bei der Premiere in Brighton gingen dann aber noch um einiges weiter. Die Beziehung zwischen dem nautischen Signal und seiner unmittelbaren Umgebung, bestimmte filmische Assoziationen, innere Reflexion und natürlich auch die pure klangliche Faszination wurden vom Publikum angeregt diskutiert. Und damit war für Jeph Vanger auch das wichtigste Ziel von Sφera erreicht:
„At the end of the day everybody can have his own aesthetic opinion and that’s why we create things like Sφera: To have a natural and honest conversation.“
Neue Spielarten im Klangraum des IKO
In der Gattung der elektroakustischen Instrumente zählt der IKO zur jüngeren Generation. Jeder Künstler, der mit ihm arbeitet, erforscht gleichzeitig auch neue mögliche Spieltechniken. Auch Jeph Vanger entdeckte die Vielseitigkeit des IKO. „Vielseitigkeit“ ist eben nicht nur eine technische Beschreibung des Ambisonics Instruments. Für Jeph Vanger war klar, dass er im Raum wandernde, fokussierte Soundbeams verwenden würde. Diese gehören zu den inhärenten Klangtechniken des IKO, dessen Fähigkeit 3D Audio zu reproduzieren auf Beamforming fußt.
Jeph Vangers Erfahrung nach bietet gerade beim IKO auch der tiefere Frequenzbereich spannende Möglichkeiten: „Viele Zuhörer waren von den satten Tiefen, die IKO produzieren kann, sehr beeindruckt.“ Eine Spielart, die er selbst zum ersten Mal anwendete, war die Verwendung der so genannten „Spatial Polyphony“ (räumliche Polyphonie). Sie lieferte faszinierende Ergebnisse innerhalb von Sφera. Dabei unterteilt der Komponist komplexe Klänge in einzelne Töne oder Teilspektren und lässt sie über IKO in unterschiedliche Raumrichtungen projizieren. Durch seine eigene Bewegung in diesem Klangraum variiert der Zuhörer so selbst seine individuelle Wahrnehmung des Stücks.
Mehr Informationen zu IKO by sonible & IEM: http://iko.sonible.com
Fotos: Jessie McCallum