Plug-ins bringen für FOH und Monitor Techniker viele Vorteile. Sie wiegen nichts und können in einer Session beliebig oft verwendet werden. Sie machen kostenintensives Equipment zugänglich und bieten Features, die ausschließlich in der digitalen Domäne möglich sind. Immer mehr Tontechniker verwenden daher Plug-ins in ihrem Live Set-up.
Inhalt
- Welche Vorteile bringen Plug-ins im Live Mix?
- Welche Arten von Plug-ins eignen sich besonders für den Live Einsatz?
Einen praktischen Guide, wie ihr Plug-ins in euer Live Set-up einbinden könnt, findet ihr hier.
Welche Vorteile bringen Plug-ins im Live Mix?
Alle Vorteile der digitalen Domäne greifen natürlich auch im Audio Bereich. Dazu gehören Reproduzierbarkeit, Flexibilität, unbegrenztes Speichern von Einstellungen, gänzlich neue Wege für der Ver- und Bearbeitung von (Audio-)Content. Wir haben die sechs wichtigsten Gründe zusammengefasst, warum Plug-ins immer öfter in Konzerthallen und Event-Locations anzutreffen sind.
1. In the box & to go – Studio Sound auf der Bühne
Mit digitalen Systemen könnt ihr euren Live Mix bereits im Studio vorbereiten. Das reduziert nicht nur den Stress im Live-Setup sondern ermöglicht auch die Übertragung von Studio Sessions in die Konzerthalle. Per Mausklick ist eine vorproduzierte Szene aufgerufen und es bleibt nur mehr das Finetuning für die jeweilige Location. Trifft man auf eine unbekannte Band, können bereits gespeicherte Channel Strips für Instrumentengruppen rasch zu einem guten Ergebnis führen.
Auch der Monitor Mix profitiert von Plug-ins. In Kombination mit In-Ear Monitoring Systemen erhalten Musiker einen ausgefeilten und bis ins Detail kontrollierten Sound auf jeder Bühne.
2. Eine unendliche Geschichte – Unbeschränkte Anzahl von Instanzen
Anstatt einzelne Effekte zum Beispiel über Aux-Wege/Sends für den gesamten Mix einstellen zu müssen, könnt ihr Plug-ins für jede Spur individuell als Insert verwenden und dementsprechend parametrisieren. Und das beliebig oft, solange die CPU mitmacht.
3. Lightweight Champion – Tausche LKW gegen Laptop
Anstatt lastwagenweise anfälliges Equipment in der Weltgeschichte umher zu karren, genügen meist ein Laptop und eine Soundkarte bzw. eine Recheneinheit. Das Effektrack wird nicht vollkommen abgelöst, aber es schrumpft doch erheblich.
4. Kabelsalat adieu – Grenzenloses Routing
In-the-box sind der Routing-Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ein paar Klicks genügen und Inputs, Outputs, Aux Sends, Gruppen sind beliebig verzweigt, verknüpft, verbunden – im digitalen Effektrack oder der digitalen Mixing Konsole ist alles möglich. Auch die physische Verkabelung wird auf ein Minimum reduziert. Das eliminiert gleichzeitig Fehlerquellen.
5. „Ach Ingo, steh doch nicht so schief!“ – Mixen aus der idealen Hörposition
Beim Mischen mit Plug-ins bleibt die Hörposition immer die gleiche. Man steht immer vor dem (Touch-)Screen auf derselben Höhe. Lästiges Bücken oder nach dem Assistenten suchen, der gerade wieder einmal Pause macht, ist eine Sache von gestern.
6. Grafische Repräsentation und visuelles Feedback
Analyzer in allen Formen und grafische Bedienung wie bei EQs gängig, helfen komplexe akustische Zusammenhänge besser zu verstehen beziehungsweise besser zu kontrollieren.
Welche Arten von Plug-ins eignen sich besonders für den Live Einsatz?
Digitale Effekte bieten eine Vielzahl an interessanten Möglichkeiten. Sie erlauben neue Workflows, schnelleres Arbeiten, größere Flexibilität… und das alles, bei gleicher – oft sogar hörbar besserer – Klangqualität. Hier ein paar Typen von Audioffekten, die gerne live eingesetzt werden, da sie einen besonders hohen Nutzen haben:
Spektral-Dynamische Plug-ins wie dynamische EQs und Multiband Kompressoren und hybride Versionen wie Waves C6 erlauben präzise Eingriffe und holen das letzte Bisschen aus jeder Performance heraus. Einmal auf Vocals gepackt und die kritischen Frequenzbereiche definiert, machen sie den Rest der Arbeit von selbst.
Gänzlich neue Wege auf diesem Sektor geht der adaptive Equalizer smart:EQ live, der sich dynamisch und content-orientiert laufend an das Signal anpasst. Ein digitaler Assistent sozusagen, der auch als zusätzliches Sicherheitsnetz dient. smart:EQ live reagiert präzise auf jede klangliche Veränderung des Signals, auch wenn sie einmal größer ist. So zum Beispiel beim Wechsel zwischen cleaner und verzerrter Gitarre. In solchen Fällen wäre ein klassischer dynamischer EQ überfordert und würde nicht mehr optimal reagieren.
In Echtzeit räumt der latenzfreie adaptive EQ schon früh in der Signalkette Probleme aus dem Weg. So kann schon im Vorfeld ein Zuviel an Processing verhindert werden. Die Natürlichkeit bleibt erhalten. Hier ein Beispiel, wie Toni “Meloni” Loitsch smart:EQ live einsetzt:
Analog Modelling und Channel Strips unterschiedlicher Hersteller holen jede Hardware auf die Live Bühne. Etwas SSL Sound gefällig? Vielleicht mit einem Neve Preamp garniert und das Ganze mit ein bisschen AI verfeinert? Klangfärbung nach Belieben und die Ergebnisse werden noch individueller, ohne Qualität einzubüßen.
Wie ihr Plug-ins in euer Live Set-up einbinden könnt, erfahrt ihr hier.
Ein besonderer Dank geht an Andreas Kapfer von den audiotope Studios Graz, der maßgeblich Input bei der Recherche zu diesem Artikel geliefert hat.