Viele Musikproduzenten schwärmen vom analogen Sound. Jedoch gibt es auch Bereiche, in denen digitale Technologien ihre Vorfahren übertreffen. Welche das sind, erfährst du in diesem Artikel.
In der Welt der Musikproduktion werden analoge Gerätschaften oft auf ein Podest gestellt. Viele Klangschrauber schätzen originale, analoge Kompressoren aus dem 20. Jahrhundert wegen ihres einzigartigen Charakters und Klangs. Es soll sogar Produzenten geben, die vom Kauf eines Hardware-Synthesizers absehen, wenn dieser mit digitalen Oszillatoren daherkommt.
Auch viele Software-Plugins wurden so entwickelt, dass sie den Klang physischer Analogschaltungen authentisch nachbilden und so den Vibe altbekannter Musikstudios in die digitale Welt transferieren.
Es ist unbestritten, dass analoges Equipment viele Vorteile bietet – besonders wenn es darum geht ein Audiosignal mit Wärme und Sättigung auszustatten. Zudem schwören viele Produzenten auf den charakteristischen Klang, den einige Hardwaregeräte mitbringen.
Auf der anderen Seite haben auch digitale Audiotechnologien einen festen Platz in der Welt der Musikproduktion. So können digitale Technologien – je nach musikalischem Kontext – Eigenschaften mitbringen, die für viele Produzenten zielführender sind als der analoge Weg. Digitale Helferlein sind oft auch zu einigen Dingen fähig, die mit analoger Ausrüstung schlichtweg unmöglich sind.
“Du benötigst keinen großen Studioraum, um Rack-Geräte oder Pedale zu lagern, wenn du mit Software produzierst.”
Darüber hinaus ist das Arbeiten in der digitalen Welt günstiger und bequemer. Du benötigst keinen großen Studioraum, um Rack-Geräte oder Pedale zu lagern, wenn du mit Software produzierst – alles, was du brauchst, ist eine Festplatte mit ausreichend freiem Speicherplatz.
In diesem Artikel werden wir dir einige der größten Vorteile von digitalen Tools im Bereich der Musikproduktion zeigen und dir die Vorzüge in Bezug auf den Klang, den Workflow und die Möglichkeiten näherbringen. Zuerst sollten wir jedoch klarstellen, dass dieser Artikel nicht dazu dient, analoges Equipment schlechtzumachen. Wir möchten digitalen jedoch Tools die Anerkennung zukommen lassen, die ihnen ebenfalls gebührt.
Digital ist präziser
Software ermöglicht es Produzenten, Parameter sehr präzise einzustellen und erlaubt eine bessere Feinabstimmung, während die Regler an analogen Geräten vergleichsweise nur grobe Werte für Einstellungen bereitstellen.
So kannst du auch Eingriffe mit chirurgischer Präzision vornehmen, wie beispielsweise das Absenken bestimmter Resonanzfrequenzen, das präzise Komprimieren deines Audiomaterials oder das Einstellen eines Gate-Thresholds mit einer Auflösung von 0,1dB.
Doch natürlich gibt es auch Vorteile der weniger genauen Einstellmöglichkeiten von analoger Ausrüstung. Wenn du beispielsweise Gerätschaften nutzt, um dem Klang einen bestimmten Charakter zu verleihen, können gröbere Einstellmöglichkeiten ausreichen, um dein Ziel zu erreichen. Es hängt von der Art der Musik ab, an der du arbeitest, und natürlich auch von deinen persönlichen künstlerischen Vorlieben.
Wenn es jedoch um den rein technischen Aspekt des Mischens und Masterns geht, ist Genauigkeit immer von Vorteil. In diesem Bereich ist die digitale Technologie unübertroffen.
Digital ist klarer
Wie bereits erwähnt, setzen Analog-Fans oft auf analoge Ausrüstung, um dem Sound einen bestimmten Charakter zu verleihen. Oft möchten Musikproduzenten ihr Audiomaterial jedoch ohne zusätzliche Färbungen verarbeiten.
Gehen wir beispielsweise davon aus, dass du an einem Vocal-Part arbeitest, den du bereits mit einer für dich angenehmen Sättigung versehen hast, der jedoch noch eine zu große Dynamik aufweist. In dieser Situation ist ein Kompressor die richtige Wahl, jedoch möchtest du dem Signal keine zusätzliche Farbe oder Sättigung hinzufügen. In einem solchen Szenario ist ein digitaler Kompressor ideal.
Auch bei der Bearbeitung eines Channels mit mehreren Prozessoren kann es zu Problemen kommen. In der analogen Welt färbt jedes Gerät, durch das das Signal geleitet wird, den Klang oder erhöht das Grundrauschen des Signals. Bei der Arbeit mit digitalen Prozessoren kannst du verschiedene Plugins nacheinander und ohne eine wahrnehmbare Änderung des Signals laden, bis du deine gewünschten Einstellungen getätigt hast.
smart:comp 2 ist ein digitaler Kompressor mit einem sehr sauberen und klaren Klang. Er setzt auf eine spektrale Verarbeitung, um Abschnitte des Frequenzspektrums getrennt zu komprimieren. Einfach gesagt handelt es sich hier um einen sehr hochauflösenden Multiband-Kompressor. Diese äußerst präzise Methode der Kompression ist mit analoger Ausrüstung unglaublich schwer zu erreichen und würde zweifellos ein Vermögen kosten.
Digital kann in die Zukunft sehen
Ein analoger Kompressor oder Limiter kann nur in Echtzeit reagieren, wenn das Audiomaterial abgespielt wird.
So gibt es immer eine Attack-Phase des Kompressors oder Limiters. Mit digitalen Kompressoren oder Limitern, die in einer DAW geladen sind, können Produzenten mit Latenz arbeiten. Das bedeutet, dass Kompressoren einige Millisekunden im Voraus sehen können, wie sich das Audiomaterial verhält und so auf das Signal reagieren, bevor es tatsächlich zu hören ist. Anders als bei analogen Prozessoren können sie sofort eingreifen oder sogar mit der Kompression beginnen, bevor das Eingangssignal abgespielt wird.
Diese Art von Technologie hat Konzepte wie das Brickwall-Limiting und Through-Zero-Flanging möglich gemacht.
Digital kann KI nutzen
Software-Anwendungen können von neuen technologischen Entwicklungen profitieren. So lassen sich diese sehr schnell in die Architektur der digitalen Helferlein integrieren.
Ein gutes Beispiel dafür ist, dass künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen im Bereich der Musikproduktionssoftware immer öfter eingesetzt werden.
Bei sonible beschäftigen wir uns schon seit Jahren mit diesem Thema. Die Plugins unserer smart- und pure-Reihe arbeiten mit künstlicher Intelligenz, um kontextabhängige, intelligente Mischentscheidungen für dich zu treffen.
Unser pure-Bundle ist auf eine schnelle und einfache Anwendung ausgelegt. pure:EQ, pure:comp, pure:limit und pure:verb hören deinem Audiomaterial zu, analysieren es und fügen anschließend Filter, Kompression, Limiting oder Reverb hinzu. Du kannst jedem Plugin des pure-Bundles mitteilen, welches Ausgangsmaterial es verarbeitet, was dann auch die Parameter-Einstellungen beeinflusst.
Die smart-Reihe bietet ähnliche Funktionen, jedoch mit einem erweiterten Funktionsumfang. Nachdem das Audiomaterial mit intelligenter Technologie verarbeitet wurde, hast du Zugriff auf eine große Auswahl an Parametern, über die du den Klang nach deinen Wünschen anpassen kannst. Die von der KI vorgeschlagenen Parameter bieten dir dabei einen perfekten Ausgangspunkt für weitere Bearbeitungen.
Digital bietet visuelles Feedback
“Verwende deine Ohren” ist eine alte Weisheit, die auf der ganzen Welt von Dozenten an Bildungseinrichtungen für Musikproduktion gelehrt wird. Klar, es ist eine wichtige Fähigkeit, Entscheidungen auf der Basis deines Hörorgans zu treffen, jedoch heißt das nicht, dass visuelles Feedback beim Mischen und Produzieren per se schlecht ist.
Digitale Plugins können dir ein detailliertes und schnelles Feedback samt Informationen bereitstellen, wie es die Analogtechnik eben nicht kann. Dieses visuelle Feedback ist auch einer der Gründe, warum digitale Synthesizer wie Serum – mit seinem intuitiven und visuellen Modulationssystem – so beliebt wurden und mittlerweile sogar einen Legendenstatus erreichten.
Natürlich ist ein leistungsstarkes visuelles Feedback nicht nur auf virtuelle Synthesizer beschränkt. Kompressoren, EQs, Gates und fast jede andere Art von digitalen Audioeffekten bieten heute visuelles Feedback auf eine Weise, die bei Hardwaregerätschaften so nicht möglich ist.
Ein tolles Beispiel dafür ist true:level, eines von sonible’s Metering-Plugins. true:level visualisiert das Zusammenspiel von Lautheit und Dynamik in einem Mix oder Master auf sinnvolle Weise. Diese zusätzlichen Informationen sind besonders wertvoll in einer Welt, in der die Optimierung des Audiomaterials für Streamingplattformen essenziell ist.
Digital ist bequemer
Einer der größten Vorteile der Verwendung von digitalen Helferlein sind die bequemen Arbeitsmöglichkeiten. Wenn du ein digitales Plugin verwendest, kannst du in einem Projekt so viele Instanzen nutzen, wie du möchtest. Änderungen an Parametern können sofort vorgenommen und automatisch in deinem DAW-Projekt gespeichert werden. Du kannst auch Automationen aufzeichnen, während bei Verwendung analoger Ausrüstung alle Änderungen von Parametern im zeitlichen Verlauf des Tracks von Hand vorgenommen und aufgezeichnet werden müssten.
Neue Möglichkeiten der digitalen Domain nutzen
Unsere breite Palette an digitalen, KI-unterstützten Plugins ermöglicht leistungsstarkes und präzises Mixing für Produzenten – egal ob Anfänger oder Profi.
Erfahrene Audio-Profis werden von den Plugins unserer smart-Reihe profitieren. smart:limit, smart:EQ 3, smart:comp 2, smart:gate, smart:deess und smart:reverb bieten eine erweiterte und innovative Parametersektion für detaillierte Einstellungen, während zusätzlich über die KI eine großartig klingende Grundlage für die weitere Bearbeitung geschaffen wird.
Für Produzenten mit weniger Erfahrung und diejenigen, die schnell, professionelle Ergebnisse erzielen möchten, empfehlen wir unsere pure-Reihe. pure:EQ, pure:comp, pure:verb und pure:limit nutzen KI, um kontextabhängige Filterkurven, Kompression, Reverb und Limiting anzuwenden. Du kannst anschließend den Grad der Bearbeitung mit einfachen, aber zielgerichteten Steuerelementen anpassen.
Unsere beiden true-Plugins – true:level und true:balance – verfügen über Loudness- und Spektral-Metering, das besonders für Mixing- und Mastering-Ingenieure nützlich ist. Das heißt jedoch nicht, dass Produzenten, die sich in jeder beliebigen Phase des Produktionsprozesses befinden, nicht auch von deren Visualisierungsfunktionen profitieren werden.