Der Autor dieses Artikels, Oleg “Yorshoff” Yershov, ist ein ukrainischer Toningenieur, Lehrer und Videoblogger sowie Gründer des YORSHOFF MIX Projektes. Seine fachliche Expertise umfasst ein breites Spektrum an Themen rund um Audio: von Aufnahmetechnik, Mixing, Mastering und Post-Produktion bis hin zu Softwareentwicklung und der Gestaltung von thematisch entsprechenden Lehrmaterialien wie Artikel, Bücher, Manuals und Videos.
Da wir im Zeitalter der künstlichen Intelligenz leben – ob wir wollen oder nicht – ist wohl die wichtigste Frage unserer Zeit: „Was macht uns menschlich? Natürlich würden viele von euch darauf antworten: „Das ist einfach – aufrechter Gang, Sprache, Werkzeugherstellung“, in Referenz auf John Heminway’s Dokumentation „An der Wiege der Menschheit“ und ihr hättet damit absolut recht.
Aber es ist mittlerweile nicht mehr ganz so einfach, oder? Du hast vielleicht schon Roboter gesehen, die auf zwei Beinen gehen, so wie wir es auch tun. Ich glaube nicht, dass du noch nie mit einem Chatbot gesprochen hast, bei dem du dachtest, dass es sich um einen tatsächlichen Supportmitarbeiter handelt. Und, ich bin mir ziemlich sicher, dass jedes Werkzeug, das du im Alltag benutzt, von einem Roboter oder einer automatisierten Maschine am Fließband hergestellt wurde. Es scheint also, dass keine der drei grundlegenden Beschreibungen eines menschlichen Wesens mittlerweile ausreichen, um “Menschlichkeit” zu definieren.
Wir als Audio-Profis tendieren dazu in unserer Mixing-Obsession jede noch so kleine Änderung der Attack-Zeit eines Kompressors zu feiern, in einen Redeschwall über Phasenunterschiede und diesen oder jenen Filter zu geraten, oder über die Klangfärbung zu schwärmen, die erreicht wird, wenn man einen der seltensten und großartigsten Vintage Mischpulte im Dauereinsatz hat. Klingt bekannt?
Ich selbst bekenne mich klar zu all dem, aber inwiefern spielt dabei die Musik eine Rolle? Das klingt mir nämlich alles verdächtig nach reinen Daten – also nach Ressourcen für Roboter und nicht für Menschen.
„Wer hat den alten Mann hier reingelassen?“ fragst du dich jetzt vielleicht, und glaub mir, ich bin selbst darüber verblüfft, denn ich verbringe mit Freude endlose Stunden damit, darüber zu schwadronieren, wie wichtig es ist, alles über Filter und Kompressoreinstellungen zu wissen oder die Abklingzeit einer Hallfahne auf einem Blatt Papier berechnen zu können. Dabei wäre es viel nützlicher sich das Gegenteil anzusehen – das pure:bundle. Es enthält drei Plug-ins, die, wie ich glaube, dabei helfen können ein besserer Musiker, Produzent oder Mixer zu werden.
Das Bestreben und die Begabung zu besitzen, Dinge besser als andere zu können, zählt zu einer der herausragendsten Charakteristiken von Menschen. Heutzutage können wir die meisten der mühsamsten Aufgaben an Maschinen abgeben, und was bleibt uns dann? Gefühle, natürlich. Es geht nicht darum, in den guten alten, analogen Zeiten zu schwelgen oder nostalgisch den ersten digitalen Plug-ins hinterher zu trauern. Gefühle sind die treibende Energie in unserem Leben und unserer Musik, und das unterscheidet uns von Maschinen und Algorithmen.
Aber welcher Zusammenhang besteht hier mit den zuvor genannten Plug-ins? Die Sache ist die: Nimmt man all die unnötigen Bedienelemente aus jenen Tools, die wir in der Vergangenheit verwendet haben, heraus – herkömmliche Kompressoren, Limiter, Hall-Effekte, etc. – bleiben pure:comp, pure:limit und pure:verb. Ich weiß, das Wort „unnötig“ mag in diesem Kontext ein wenig übertrieben sein, aber stellen wir uns einmal eine Frage – und vergessen wir für einen Moment all die Möglichkeiten, die uns die Plug-ins der smart Serie oder mehr konventionelle Werkzeuge anderer Hersteller bieten: Warum brauchen wir all diese Bedienelemente überhaupt?
Die Antwort ist einfach: Damit unser Sound gut klingt! Das stimmt. Bestimmt haben wir Besseres in unserem Leben zu tun, als uns mit der Attack- und Release-Zeit eines Kompressors zu quälen oder darüber nachzudenken, welcher Halleffekt am besten zu diesem oder jenem Gesangstrack passt. Natürlich ist das Teil unseres Jobs, oder es ist auch unsere Bestimmung, dass wir uns als Audio-Menschen genau mit diesen Dingen herumquälen, entmutigt oder sogar verzweifelt bei der Arbeit an einem Song oder Mix sind, und uns an höhere Wesen mit der Bitte wenden, es möge zumindest etwas Hörbares am Ende des Tages entstehen. Menschliche Gefühle, richtig? Genau.
Aber was versuchen wir beim Musikmachen zu erreichen? Etwas jemanden zu beweisen? Wenn dem so ist, ist das traurig. Natürlich lernen wir irgendwann einen Song zu schreiben und schnell sowie effizient zu mischen, aber der Weg dahin, kann ein langer sein. Bevor du mich jetzt aber verfluchst, möchte ich dir ein paar Ideen geben, wie du alle deine negativen Emotionen gegenüber dem Produzieren und Mixen von Musik in Freude und Zuversicht verwandelst:
- Zieh in Erwägung, dir die Benutzerhandbücher durchzulesen bevor du beginnst, neue Plug-ins zu verwenden. Es ist überraschend, wie viel Zeit man spart, wenn man seine Tools versteht bevor man sie überhaupt nutzt. Damit vermeidest du chaotisches Klicken, wahnhaftes Probieren oder Starren auf die GUI. Es ist ein komplett anderes Erlebnis, wenn man bewusst handelt.
- Wenn dir künstliche Intelligenz nicht geheuer ist, sie dir Angst macht oder dich einschüchtert: Solange du nicht die Maschine nachahmst und wie ein Mensch handelst, gibt es nichts worüber du dir sorgen machen musst. KI kann dir nur dann deinen Job wegnehmen, wenn du versuchst, dich wie eine Maschine zu verhalten oder wie sie zu handeln – du wirst bei rein technischen Aufgaben nie besser sein als sie, aber KI wird bei menschlichen Aufgaben nie besser sein als du und das ist deine Stärke. Ein Fuchs ist schön als Fuchs und ein Tausendfüßler ist schön als Tausendfüßler.
- Vergiss die Annahme, dass ein Plug-in mit einfachen Bedienelementen, ein schlechtes Plug-in oder ein technisch nicht ausgereiftes ist. Als professioneller Mixer sollte ich Feature-reiche Tools bevorzugen, aber in Wirklichkeit ist es genau anders: Wenn ich mich in meinem Flow befinde und versuche so schnell wie möglich das zu erreichen, was ich will, benutze ich lieber ein Single-Knob Plug-in, weil es meiner Kreativität nicht im Weg steht – und für mich gibt es nichts Wichtigeres, wenn ich an Musik arbeite und meine Emotionen mich leiten sollen.
- Zögere nicht die pure Plug-ins als Lehrwerkzeuge oder für die Analyse zu verwenden. Ich habe zum Beispiel einen sehr effektiven Trick gefunden, um mit Hilfe von pure:comp’s automatischer Parametrisierung zu verstehen ob deine EQing-Schritte dienlich sind: Bearbeite deinen Track mit einem EQ, öffne pure:comp, wähle ein passendes Profil und starte den Lernprozess. Wenn das Plug-in einen höheren Kompressionswert als 40 einstellt, hast du es wahrscheinlich mit dem EQing übertrieben und der Kompressor versucht die Lebendigkeit deines Signals wiederherzustellen.
- Wenn du ein wenig mehr Charakter aus deinem Audiomaterial herauskitzeln willst, kannst du den Inflate Parameter in pure:limit verwenden. Erhöhe den Parameter so lange bis du genügend Präsenz hörst. Ich kann sagen, das Inflate einer der transparentesten Sättigungsregler ist, den ich je gehört habe. Du wirst nicht enttäuscht sein, wenn du den Parameter einsetzt.
- Wenn du das Gefühl hast, dass deine Musik ein bisschen mehr Brillanz oder Dimension braucht, aber du nicht weißt, was zu tun ist, hör auf zu grübeln und schnapp dir pure:verb, wähle ein Profil und genieße. Natürlich, im Vergleich zu Reverb Plug-ins, die alle Einstellungsmöglichkeiten bieten, sieht pure:verb vielleicht primitiv oder sogar nutzlos aus. Ich bin von dem Plug-in aber wirklich begeistert. Wenn ich etwa Vocals, Snare, Drum und Gitarre akzentuieren will – besonders wenn ich sie als Objekte in einer Dolby Atmos Umgebung verwende – muss ich nur pure:verb öffnen und erreiche damit was ich will schneller als mit jedem anderen Reverb Plug-in, das ich habe.
Der Prozess des Kreierens und Mixens von Musik muss keine endlose Reihe an technischen Aufgaben und Problemen sein – wir sind keine Roboter, die sich daran erfreuen. Stattdessen können wir uns über einen modernisierten Workflow und die außergewöhnliche Klangqualität von pure:limit, pure:comp und pure:verb freuen. Kann das pure:bundle also dabei helfen, dass wir uns menschlicher fühlen? Wenn wir einen großartig klingenden Song oder Mix erschaffen können, ganz ohne die Erschöpfung die mit stundenlanger nervenaufreibender Arbeit – die von einer Maschine erledigt werden könnte – einhergeht, dann stellen sich Freude und Zufriedenheit ein, die wir unseren Freunden, Familien und Fans weitergeben können. Und was könnte menschlicher sein als das?