Die Vocal Serie: Pop-Gesang mixen

Die Kunst herausragende Gesangsstimmen für Songs des Pop-Genres zu mischen, liegt vor allem darin, einen Vocaltrack makellos klingen zu lassen – perfekt aufgenommen und kraftvoll an den genau richtigen Stellen – all das, ohne dabei Natürlichkeit zu opfern. Dank ein paar ausgeklügelter Tricks und unseren smarten Plug-ins kann das relativ einfach erreicht werden. Wir zeigen dir in der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung anhand des Beispiels einer männlichen Stimme, wie du brillante Pop-Vocals kreieren kannst

Wir zeigen dir, wie diese unbearbeiteten Tracks …

… zu diesem Pop-Mix werden:

Vorbereitung ist die halbe Miete

1. Bringe den Pegel deines Vocal-Stems auf circa -18dB (RMS). Damit hast du genug Headroom für deinen Mix. Entferne stille Stellen und störende Atemgeräusch mit Hilfe deiner DAW.
2. Danach empfehlen wir, die Vocals sauber mit einem entsprechenden Plug-in zu pitchen.
3. Für einen wohlklingenden Autotune-Effekt, kannst du ein Autotune Plug-in nach den beiden vorherigen Schritten in deiner Signalkette platzieren. Gehe jedoch sehr vorsichtig mit klanglichen Veränderungen durch Autotune um, denn eine natürlich klingende Stimme ist bei Pop und House Gesang weitaus üblicher, als beispielsweise im Rap Genre, wo Autotune um einiges stärker eingesetzt wird.

EQing – hol das Beste aus deinem Track

1. Öffne eine Instanz von smart:EQ 3 in deinem Gesangstrack, wähle ein passendes Profil – für dieses Audiobeispiel wurde „Vocal Low“ ausgewählt – und lass smart:EQ 3 lernen. smart:EQ 3 hat dein Signal hörbar aufgeräumt und damit einen Großteil der zeitraubenden Routinearbeit erledigt. Jetzt ist dein Track bereit für ein paar manuelle Eingriffe für die, unter anderem, die Mid/Side Funktion genutzt wird.

2. Indem ein Low-Cut Filter dort angewendet wird, wo sich kein brauchbares Signal befindet, schaffst du mehr Platz für Instrumente. Für dieses Beispiel einer männlichen Gesangsstimme, wurde ein Low-Cut (Mid) Filter bei 55Hz eingesetzt. Hier, abhängig ob die Stimme hoch oder tief ist, klingt männlicher Gesang nicht klar. Trotzdem handelt es sich dabei um Frequenzen in den unteren Bereichen, die der Kick und dem Bass wertvollen Headroom nehmen können. Ein High-Cut (Stereo) Filter bei 20KHz schneidet alles ab, was ohnehin vom menschlichen Gehör nicht mehr erfasst werden kann. Damit sich in deinem Mix nicht zu viele Frequenzen in den Mitten befinden, platziere einen Low-Cut (Side) Filter bei 130–150 Hz.

3. Perfektioniere deinen Gesangstrack indem du mit einem schmalen Bell-Filter restliche, störende Resonanzen rausnimmst. Bei diesem Beispiel befinden sich ein paar davon bei ca. 260Hz. Da Gesang oft etwas „boxy“ im Bereich rund um 400–500Hz klingt, kann es helfen hier 2–3dB rauszunehmen, damit der Track noch sauberer klingt. Um die Transparenz und die Präsenz der Stimme zu verbessern, erhöhe die Frequenzen bei 1000–2000Hz mit einem Bell-Filter – verwende dabei einen breiten Filter, damit keine eigenartigen Filter-Effekte entstehen.

4. Aktiviere den Dynamik-Modus von smart:EQ 3, damit dein Gesangtracks abschließend kontinuierlich ausbalanciert wird.

Nachdem die Schritte mit smart:EQ 3 durchgeführt wurden, klingt der Vocaltrack so …

Kompression – stelle einen gleichmäßigen Klang her

1. Öffne eine Instanz von smart:comp in deinem Track. Wähle ein passendes Profil und lass smart:comp lernen.
2. Kontrolliere ob die automatische Parametrisierung deinen Wünschen entspricht oder passe den Threshold, die Ratio und die Gain-Reduktion an. Es wird empfohlen, dass Lead Vocals im Pop-Genre relativ stark komprimiert werden – um rund 7 bis 10dB, damit du einen gleichmäßigeren Klang bekommst. Das führt auch dazu, dass der Gesang im Vordergrund des Mix bleibt.

Mit der Hilfe von smart:EQ 3 und smart:comp 2 klingt der Vocaltrack dann so …

Reverb – füge den richtigen Effekt hinzu

1. Lade eine Instanz von smart:reverb in deinem Gesangstrack. Wähle ein passendes Profil und lass smart:reverb anhand deines Signals einen Reverb erstellen.
2. Bewege den Thumb in der Reverb Matrix in den Bereich zwischen natural und rich. Erhöhe nun die Parameter reverb time und width ein wenig damit der Gesang besser im Mix sitzt.
3. Du kannst die Verständlichkeit des Gesangs erhöhen, indem du den Clarity Parameter erhöhst.
4. Verringere den wet-Anteil bis dein Track genau so klingt, wie du ihn haben willst.

Durch die beschriebenen Bearbeitungsschritte mit smart:EQ 3, smart:comp 2 und smart:reverb, klingt der Vocaltrack nun so …